9.5.08

A jiddische Mame


Ich weiß nicht genau, was ich erwartet hatte, als ich diese Single in weißer Hülle nur mit dem Aufdruck "Überreicht von Anne Frank Gesellschaft Bergen-Belsen" entdeckte. Vielleicht sowas Ähnliches wie "Die Moorsoldaten" - aber ganz bestimmt nicht diesen Schmachtfetzen! (download)

Imre Ben Révész/Orchester Karl Heinz Loges
A jiddische Mame (Trad./Beartg. K.H. Loges) / Shabbath-Ausklang (Trad./Beartg. K.H. Loges)
7“, Anne Frank Gesellschaft e.V. Sonderanfertigung (006 403), ohne Jahr


Translation: If you put together your knowledge about Anne Frank and Bergen-Belsen, would you expect this schmaltzy tune praising the self-sacrificing life of a jewish mother?

Nachtrag: Mehr über die "Anne-Frank-Gesellschaft e. V. Bergen-Belsen" in diesem Zeitungsartikel von der "Zeit" vom 1.11.1963.

1 Kommentar:

Karsten hat gesagt…

Auf den ersten Blick vielleicht seltsam, andererseits:
Beide Lieder sind im jüdischen Kulturkreis weit verbreitet, und auch im Hause Frank wird man sie gekannt haben. Auch der Sänger ist wohl nicht zufällig ausgewählt: Imre Révész war seinerzeit ein bekannter Opernsänger Ungarischer Herkunft, dessen große Karriere in Deutschland durch seine jüdische Herkunft ein plötzliches Ende fand. Später in Ungarn musste er Zwangsarbeit verrichten, und schließlich kam er als alter Herr nach Deutschland zurück, weil er mit den Kommunisten auch nix am Hut hatte. Vor diesem Hintergrund finde ich es schon anrührend, hier ein letztes Mal die Stimme des damals (1964) 76jährigen Sängers zu hören - das passt irgendwie schon ...