28.3.10

Sunny Logemann "Rock & Roll is as Dynamite"


Und hier die zweite Single von Single von Sunny Logemann, entstanden vermutlich in Köln Ende der 1970er Jahre. Ich nehme mal an, dass sich die Existenz dieser Aufnahmen schnell herumsprechen wird, zahlreiche andere Blogs werden sie mit Begeisterung weiter verbreiten (hallo WFMU und Irwin "Songs in the key of z" Chusid), Plattensammler sie auf ihre Wunschlisten aufnehmen und sollte ein Exemplar bei ebay auftauchen wird das Ergebnis wohl dreistellig werden.

Aber wird diese Musik aus den richtigen Gründen abgefeiert werden? Ich befürchte nein. Oberflächlich klingt es wie das absolut dilettantischste Geklampfe und Gejammer, dass je auf Vinyl gepresst wurde. Als Vergleich fallen einem sofort die Shaggs und der Legendary Stardust Cowboy ein, doch tatsächlich klingen die bei allem Dilettantismus nicht so völlig zerfahren, haben noch ansatzweise Songstrukturen. Auch "Do you wanna dance" von The Silver passt nicht richtig, denn bei den Finnen wird man das Gefühl nicht los, dass sie absichtlich so kaputt klingen. Sunny aber meint das alles ernst. Toternst. Wing und Florence Foster Jenkins wären eher passende Referenzpunkte (vielleicht auch Klaus Bayer).

Was also höre ich hier? Eine junge Frau, die inspiriert von Rock’n’Roll- und Teenager-Fantasien - die Songtitel weisen klar darauf hin - dieses Gefühl nicht nur passiv erleben, sondern aktiv daran teilhaben will. Und sie will nicht warten, sondern es jetzt sofort machen - mit all den begrenzten Möglichkeiten, die ihr zur Verfügung stehen. Sie nimmt es sogar auf sich, mit den Aufnahmen (Wo entstanden sie? Zu hause in ihrem Kinderzimmer? Oder hat sie dafür sogar Studiozeit bezahlt?) zu einer kleinen Plattenfirma zu gehen und diese in Vinyl pressen zu lassen. So wichtig war ihr ihre Musik und das Gefühl, sie als Schallplatte neben – ich rate mal - Suzi Quatro und T. Rex stellen zu können – auf gleicher Augenhöhe wie ihre Idole, und wenn es auch nur der eigene Plattenschrank ist. Was mögen ihre Eltern, die Verwandtschaft, die Schulfreunde gedacht haben? Eines ist klar – bei aller Unhörbarkeit – wir haben es hier mit einem unmittelbaren Ausdruck von ungekünstelter Musikalität zu tun, durch keinerlei instrumentale Zwangsjacke (ein Instrument erlernen, üben üben üben) oder Gefallsucht gegenüber Dritten (wie können wir das produzieren, damit wir mehr Käufer erreichen) verbogen. Das ist das Wichtige an dieser Musik. Dafür sollte man sie würdigen. Und nicht, weil sie so schon "weird" ist, so "geil" kaputt und schräg klingt. Fuck you, wenn du das nicht hörst.

Rock & Roll is as Dynamite

Down to the Sea

The Shaggs as one of the most important records in musical history? Surely not because it was “weird” but because it was deeply honest, it was music not bent by any rules from the so called professional music business. And the same goes for Sunny Logemann. Beneath all these arhythmical noises, bad guitar playing and weak voices there is a honesty you can’t find in pop music today. Sunny doesn’t know about any rules how to make pop music, she goes right for the emotion she wants to create. She obviously wants to be part of the scene of her idols (these recordings I think date from around the 1970ies, so she might be a fan of Suzi Quatro and T. Rex). She probably doesn’t notice that she can’t play guitar like their idols or doesn’t have their look. She probably lacks all abilities to succeed in pop business. But her desire is so strong that she still tries. Does she notice that people are laughing about here? The horriefied looks of her parents? Does she care? This might be the truth behind this "music". That’s why we should give her respect for trying, not for failing.

If you find this record don’t try to sell it on ebay. Keep it as a treasure. Something you can return to when you loose the feeling whats important about music.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

rock & roll is dynamite funzt bei mir nicht...alle anderen gehen.
der player ist doof :-)

martinf hat gesagt…

funzt es jetzt?

Anonym hat gesagt…

funzt :-)

Anonym hat gesagt…

wollt ich schon lang mal sagen: funzt wie hund! brötzt fast schon!! the missing krautrock link. so zwischen the Rag Dolls (die deutschen Shaggs aus dem Pott, 1965, single "He Has Gone", auch irgendwo auf prae-kraut) und Limpe Fuchs. bleib stur. yours, lolly.